Klarus veröffentlichte vor Kurzem zwei neue Lampen: die 360x1 und 360x3. Die x1 ist die kleinere Variante und im Prinzip eine XT2CR, die x3 kommt der XT11X recht nah. Was beide Lampen auszeichnet, ist das Schalterkonzept. Das von der XT-Serie bekannte Prinzip mit einem forward clicky als Hauptschalter und der Wippe für strobe und Modiwahl wurde dahingehend verändert, dass die Wippe nun zu einem Ring umgestaltet wurde und nun alle Funktionen aus jeder Richtung (360 Grad) bedient werden können, ohne einen Schalter suchen zu müssen.
Hier ein paar Worte von mir zur kleineren Klarus 360x1.
Die Bezugsquelle ist natürlich wieder Jörg Schiermeier.
Technische Daten vom Hersteller:
Cree XHP35 HD E4
1x18650 oder 2xCR123 (Akku ist im Lieferumfang dabei)
4 Leuchtstufen plus strobe
142mm Länge x 29mm Kopfdurchmesser x 27mm Gehäusedurchmesser
113Gramm Gewicht ohne Batterien
IPX8 Schutz (2m Wassertiefe)
MilSpec HAIII anodisiert
Gummigriff
abnehmbarer Clip
Micro-USB Ladeport
smooth reflektor
Ladestandsanzeige
ANSI-Leistung:
1800/400/100/10 Lumen, Strobe 1800 Lumen, 246m Reichweite, 15130cd
Laufzeiten 1,1h/4h/14h/200h
Lieferumfang:
Lampe, Lanyard, Holster, 18650 Akku, USM-Kabel, Ersatz-O-Ring, Anleitung, Garantiekarte
Größe/Finish/Verarbeitung
Die Größe ist für meine Verhältnisse recht gut. Die Länge der Lampe groß genug, um auch was in der Hand zu haben und zur Not die Lampe zweckentfremden zu können. Der Durchmesser ist – bedingt durch die Gummierung – minimal dicker als bei der XT2CR. Ob gewohnte Montagehalterungen noch passen, kann ich nicht sagen. Ich mag den kleinen Kopf, weil sich die Lampe so auch im Zivileinsatz gut verstecken lässt.
Unten im Vergleich zu altbekannten und bewährten Einsatzlampen: Eden TDL20, Elzetta, Surefire 6P und Klarus XT11.
Die Verarbeitung ist so, wie von Klarus gewohnt. Die Anodisierung ist gleichmäßig, Fehler gibt es bei meinem Modell keine. Die Laser-Beschriftung ist gleichmäßig, gut leserlich und sehr sauber. Das Gewinde ist sauber geschnitten, war nur trocken. Hier gab es einen kleinen Klecks Schmierfett von mir. Die matt gehaltene Stahlkrone ist sauber gearbeitet, sieht gut aus und ist dezent, so dass weder der Eindruck einer Waffe entsteht, noch Hosen oder Jacken verschlissen werden. Die Krone läßt sich abschrauben, ohne dass die Scheibe aus dem Lampenkopf fällt.
Der Reflektor ist sauber, die LED gut zentriert.
Insgesamt also gibt es nichts zu bemängeln in Sachen Verarbeitung und Finish.
Selten zu finden ist ein gummierter Griff. Das Mittelteil des Baterierohres der 360x1 ist gummiert. Somit hat man einen wirklich guten Grip an der Lampe, auch wenn es keinen Gripring gibt und das Gehäuse zylindrisch ist. Zudem fasst sich die Lampe auch bei den kalten Temperaturen deutlich besser an als Modelle ohne Gummierung. Tatsächlich eine gute Idee! Hat man ein recht enges Holster, dann flutscht die Lampe aufgrund des Gummis natürlich nicht so leicht ins Holster und wieder heraus.
Die Gummierung findet sich auch am Schalter der Endkappe. Der genoppte Gummi sorgt auch hier für eine sichere Anwendung.
Hat man recht schmutzige Hände, lässt sich der Gummi aber nicht so leicht säubern wie eine reine Metalloberfläche. Das ist aber eher kosmetisch.
Energie
Die Lampe wird mit einem 3600mAh 18650er Akku geliefert. Es handelt sich um einen gewöhnlichen Akku, nicht um ein proprietäres Modell. Der Akku kann über den Micro-USB-Port direkt in der Lampe geladen werden. Das kann ganz praktisch sein – ich persönlich lade aber gern extern. So kann ich die Lampe weiter betreieben, während ein Akku geladen wird, zudem ist ein Micro-USB-Port ein relativ sensibles Teil, das ich dem Dienst-Alltag nicht gern aussetzen will. Wer vorsichtig anstöpselt, braucht kein Ladegerät, sondern hat alles beisammen und lange Spaß an der Lampe. Ich persönlich sehe die USB-Ladefunktion als nette Zusatzfunktion, lade aber vorrangig extern.
Wichtig: Ein separates USB-Kabel von Amazon passte nicht in die Klarus, weil der Stecker minimal zu dick war. Wer also die Lampe mit Kabel in den Urlaub nehmen will, sollte bei Kabeln von Drittherstellern vorher testen, ob sie schmal genug sind und in den Port der Lampe passen.
Mit den bisher getesteten Akkus habe ich keinen Leistungsverlust feststellen können, so dass im Prinzip jeder gute 18650 in der Lampe verwendet werden kann (und auch geladen).
Im Notfall kann die Klarus auch mit 2xCR123 betrieben werden, aber mit verminderter Leistung, wenn ich nicht irre. Sinn macht hier aber nur der Akku, die Batterien sehe ich als reines Notfall-Backup.
Gegenüber des Ladeports befindet sich ein Klarus-Logo, in dem die Status-LED versteckt ist. Diese zeigt beim Einschalten für eine kurze Zeit den Ladestand des Akkus in der jeweiligen Stufe an (grün, gelb, rot, rot blinkend).
LED/Lichtkegel
Die Klarus verwendet eine XHP35 HD in einem glatten Reflektor. Man erhält eine Menge Licht, welches recht breit gestreut ist. Ein Reichweitenwunder ist die Klarus nicht, ist aber auch logisch, wenn man sich LED und Kopfgröße ansieht. Die Reichweite ist für meine Einsatzzwecke locker ausreichend (kommt durch die reine Power zustande), das breite Licht eignet sich wunderbar für alle Alltagsarbeiten, ob zuhause oder im Dienst.
Zu den Leuchtstufen Auf dem Papier wirkt der Sprung von den 1800 Lumen zur mittleren Stufe mit 400 Lumen sehr hoch und wird auch oft kritisiert. Ich kenne die echten Zahlen meiner Lampe nicht,
habe aber mit einer wirklich groben Messung mit einer Smartphone-Luxmeter-App und einer kleinen Rechnung zumindest nachvollzogen, dass das Verhältnis zwischen turbo und mid stimmt (also 1800 zu 400). In der Realität ist der Sprung zwischen den Stufen aber weitaus geringer, als die Zahlen vermuten lassen. In sämtlichen Kontrollen/Durchsuchungen habe ich bisher eine 1000 Lumen-Stufe NICHT vermisst und komme wunderbar klar mit den Abstufungen.
Bedienung
Hier kommt das bewährte Klarus-XT-Konzept zum Einsatz. Während die 360x3 einen zusätzlichen Seitenschalter hat, so gibt es bei der kleinen x1 nur die Schalter in der Endkappe. Mittig platziert ist ein hervorstehender forward clicky mit verhältnismäßig hohem Widerstand und sattem Klick. Um diesen Klickschalter ist ein gummierter Ring platziert, welcher die Wippe ersetzt. Dieser Ring ist aus jeder Richtung bedienbar. Es ist auch möglich, den mittleren Klickschalter zur Seite zu drücken und so quasi einen Druck auf den Ring zu simulieren. Ob das gewollt ist oder nur zufällig geht, kann ich nicht sagen.
Es gibt zwei Betriebsarten: tactical und outdoor.
Standard ist der tactical Modus. Der Klickschalter bringt immer die 1800 Lumen (als Momentlicht oder Dauerlicht). Der Ring schaltet dann zwischen den 1800, 400 und 10 Lumen durch. Bleibt man länger auf dem Ring, erhält man strobe. (Länger als 0,5 Sekunden drücken. Bis ca 2 Sekunden bleibt es beim momentanen Strobe, länger als 2 Sekunden drücken ergibt dauerhaften Strobe, welcher dann auch die Frequenz wechselt).
Bei ausgeschalteter Lampe ergibt der Ring sofort den strobe (bis 2 Sekunden momentan, darüber dauerhaft).
Eine Memoryfunktion gibt es nicht.
Zum Umschalten in den outdoor Modus drückt man den Ring ca 5 Sekunden, bis die Ladestandsanzeige rot blinkt. Drückt man nun den Klickschalter, hat man die Lampe umgestellt.
Im Outdoor Modus ergibt der Klickschalter wieder die 1800 Lumen, der Ring startet jedoch in der kleinsten Leuchtstufe (momentan oder dauerhaft, analog zum strobe). Mit weiteren Klicks auf den Ring schaltet die Lampe immer eine Stufe hoch. Das ist recht praktisch für die Verwendung beim Campen oder in Haus&Hof, wenn ich mir nicht gleich die Augen verblitzen will.
Bis jetzt hat das Schalterkonzept fehlerfrei funktionierrt. Es gab noch kein unbeabsichtigtes Einschalten, da die Widerstände relativ hoch sind. Eine Fehlbedienung gab es auch noch nicht. Es ist auch wirklich ganz angenehm, kein Bedienelement suchen zu müssen. nimmt man die Lampe in die Hand, ruht der Daumen auf dem Ein/Aus-Schalter. rutscht man mit dem Daumen leicht seitlich ab, kommt man auf den Ring und die Modi-Wahl. Ich hoffe, zeitnah mal ein Einsatztraining oder eine spannendere Echtlage zu haben, damit ich sehe, ob das in Hektik und mit Puls immer noch so gut funktioniert.
Zubehör
Das mitgelieferte Holster entspricht der Standardkost. Es hat jedoch eine Art Plastikbecher im unteren Ende, in dem die Schalter geschützt werden, wenn die Lampe mit dem Kopf nach oben geholstert wird. Das Holster selbst ist relativ eng, v.a. wenn man den Clip an der Lampe lässt. Es kann dann schon mal passieren, dass durch das Ziehen der Lampe die Abdeckung des Ladeports locker wird. Ich persönlich verwende im Dienst ein anderes Holster (Nightpower oder Tasmanian Tiger), da diese sich bewährt haben, etwas mehr Platz bieten und robuster sind.
Ansonsten ist im Paket alles enthalten. Akku, Ladekabel, Lampe – man kann sofort loslegen.
persönliche Bewertung
Ich empfehle die Klarus XT-Lampen recht gern für den Polizeidienst (uniformiert in der Schicht, oder auch für meine Zwecke, also kontrollieren/durchsuchen..). Die Bedienung ist in meinen Augen tauglich, da kein Memory vorhanden ist und sie immer auf high startet. Auch das einhändige Umschalten der Modi ist möglich. Ob jetzt jemand lieber eine Lampe will, bei der die Leuchtstufen durch Drehen des Kopfes geschaltet werden, oder lieber einen Ring am Ende a la Nextorch oder doch nur eine einstufige Lampe – nun, das ist persönlicher Geschmack.
Die Kritik, dass bei der Klarus die Wippe erst gesucht werden muss, ist nun erledigt, denn die Bedienung ist wirklich 360 Grad. Auch der gummierte Griff ist eine gute Sache.
Es gab allerdings in meinem Umfeld schon ein paar Schalter der bisherigen XT-Serie, die kaputt gingen. Das sollte nicht sein, passiert aber auch bei anderen Herstellern. Hier stimmte der Service durch Herrn Schiermeier, so dass die Lampen schnell wieder einsatzbereit waren.
Die neuen Schalter müssen sich nun bewähren, v.a. was die Qualität und Lebensdauer betrifft. Von der Bedienung her ist alles ok.
Bisher hat sich die 360x1 im Dienst bewährt. Es gab keine Aussetzer, die Größe passt mir, die Leistung ist hoch, die Bedienung gibt keine Rätsel auf.
Da ich bis jetzt noch keine Kritikpunkte habe, kann ich die Lampe ruhigen Gewissens empfehlen.
Wie immer gilt: es wird ergänzt, wenn sich was ändert.
schönen Gruß
Michael